Kunststücke

Das Festival »Off Europa« zieht ins Zentralwerk und kommt in seiner 31. Ausgabe länderübergreifend daher

Das Festival, das bisher im Societaetstheater seine Dresdner Bühne fand, zieht es infolge der Sanierung nun in seiner 31. Ausgabe ins Zentralwerk. Die Werkschau für Tanz, Theater, Performance und Musik bespielt neben Dresden auch wieder Orte in Chemnitz und Leipzig. Wie schon im letzten Jahr wird durch Reisebeschränkungen kein einzelnes Land im Mittelpunkt stehen, sondern der Fokus liegt auf ausgewählten »Kunststücken«, die an die »Meisterstücke« im letzten Jahr anknüpfen. So versammeln sich aktuelle internationale Positionen des experimentellen Theaters, die in den umfassenden Sichtungen der letzten Jahre herausragten und die Experten überzeugten.

„Together“ von und mit Marko Mandič und Leja Jurišić

Fünf Stücke aus Israel, Polen, der Slowakei und Slowenien sind im Festivalzeitraum zu sehen. Am Mittwoch setzen sich die zwei Tanzstücke »Ani-Ma« mit »Me, and all of that body« mit Bewegung zur Erneuerung, Entwindung und Entfesselung sowie mit Veränderungen und Neukombinationen von Abfolgen auseinander. Während die Aufführung von Roni Chadash immanent den Körper erforscht und austestet, forcieren Leja Jurišić und Marko Mandič in einer sechsstündigen Aufführung das Zusammenspiel zweier Körper. Die Performance kann als einer der Höhepunkte des diesjährigen Festivals gesehen werden. Durch Improvisation loten sie aus, was Körperlichkeit in all seinen Facetten bedeutet. Der Dialog erfordert Grenzen zu sprengen und intensive Momente auszuhalten, wenn in diesem Fragen des Zusammenseins in Hierarchie und Wechselseitigkeit verhandelt werden.

Ein Teil des Duos ist dabei kein Unbekannter auf der Bühne und vor dem Bildschirm: Der slowenische Schauspieler Marko Mandič ist einerseits langjähriges Ensemblemitglied des Slowenischen Nationaltheaters in Ljubljana, zum anderen taucht er in zahlreichen deutschen Filmproduktionen (»Gold«, 2013 / »Alarm für Cobra 11«) auf. Sein körperbetonter Stil trifft auf die kraftvolle und radikale Performance der Choreografin und Tänzerin Leja Jurišićs. Die Konzentration auf Bewegungen zwischen zwei Körpern zeichnet der preisgekrönte Beitrag aus. Ob nach sechs Stunden des Kampfes und der Verschmelzung ein Endstadium erreicht wird, welche Reaktionen noch möglich sind, darf an diesem Abend herausgefunden werden – aber natürlich nur, wenn auch die Körper und die Aufmerksamkeit des Publikums bis zum Ende durchhalten.
Jenny Mehlhorn

Off Europa findet vom 18. bis 21. Mai im Zentralwerk statt; genaues Programm unter offeuropa.de/