Endzeitstimmung auf Papier

Die go plastic Company hat ihre Choreografie »Motel Vibes« zu einer Graphic Novel weiterentwickelt

go plastic: »Motel Vibes«, Foto: Adam Dreesen

Schon 2018 war im Festspielhaus in der Performance »Motel Vibes« ein Paar zu erleben, das sich einfach nichts mehr zu sagen hatte. Gemeinsam waren beide eingesperrt in sich selbst wie in einem Raum der Trostlosigkeit. Jetzt gibt’s begleitend zu zwei weiteren Vorstellungen eine Graphic Novel zum Stück. Die Idee dahinter ist aber schon genau so alt. Nur ist es weniger ein Buch als ein Magazinformat, wie Susan Schubert erklärt, die bei go plastic meistens die Dramaturgie in der Hand hat: »Interessiert hat uns dabei die Übersetzung in ein für uns neues Format. Die Affinität für Comics hat uns schon länger begleitet. Wir haben für szenische und choreografische Setzungen Comicvorlagen als Inspirationsquelle genutzt. Mit der Graphic Novel haben wir das Prinzip umgedreht und unser Stück und seine Sinnlichkeit, Choreografie, Handschrift, Ästhetik und Dramaturgie in einen Comic übersetzt«. Ausgangspunkt dafür waren Fotos, Video- und Tonaufnahmen der Performance.

Der Illustrator PM Hoffmann und die Autorin Thyra Veyder-Malberg, beide aus Leipzig, haben aber auch Probennotizen und allerhand weiteres Material bekommen. »Wir haben alle eng zusammen gearbeitet. Das Projekt war auch für die beiden etwas Neues. Eine Tanzperformance in so ein Format zu übersetzen war für alle sehr spannend und herausfordernd«, so Cindy Hammer. Neben Joseph Hernandez ist sie Anfang April noch mal in dem Stück zu erleben, dieses Mal in der Runden Ecke des riesa efau. Das Schöne daran: Man muss das Stück nicht kennen, um die Graphic Novel zu verstehen. Noch schöner: Man kann beides genießen.
Rico Stehfest

»Motel Vibes«, Performance am 1. und 2. April, jeweils 20 Uhr in der Runden Ecke des riesa efau. Ticketvorbestellung (5 Euro) unter motorenhalle