Der Videospaziergang der Dresdner Medienkünstlerin Antje Seeger setzt sich mit der Metaphorik des Krieges in der Krebstherapie auseinander. Sie spürt der Frage nach, wo die Fokussierung auf das Kriegerische bei der Wiederherstellung von Gesundheit eigentlich herkommt. Ausgerüstet mit Smartphone und Kopfhörern ist es möglich, beim Schlendern durch den öffentlichen Stadtraum, sich von den Videobildern auf dem Display leiten zu lassen und sich die Geschichte von der Kunststudentin Viktoria und ihrem krebskranken Vater erzählen zu lassen. Die filmische Szenen wurden mit dem Dresdner Schauspieler Utz Pannike und der Meißner Laienschauspielerin und Sängerin Lena Bäßler inszeniert. Die Dialoge der Beiden werden von Sequenzen aus inszenierten Archivfotos, historischem Filmmaterial und Interviews begleitet.
Erzählt wird auch die Erfolgsgeschichte der Bakteriologie im 19. Jahrhundert, mit der sich militaristisches Denken und militärische Sprache in die Medizin einschlichen. Diese Entwicklung setzte sich auch in der Onkologie fort. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Ausstellung »Kampf dem Krebs«, die 1931 im Deutschen Hygiene-Museum eröffnet wurde.
Startpunkt des Videospazierganges ist im Großen Garten/ Hauptallee, nahe dem Eingang Lennéstraße. Auf zwei roten Bannern steht ein Link zum Video sowie zur Webseite des Kunstprojektes. Auf der Seite kann sind aktuell auch vier Interviews nachzuhören, die Antje Seeger im Rahmen ihrer Recherche mit verschiedenen Fachleuten aus Wissenschaft und Medizin führte. Bis zum Ende des Jahres sollen weitere Interviews dazukommen. Verfügbar ist der Videospaziergang bis 7. Oktober 2022; weitere Infos: antjeseeger.de