Auf der Suche nach dem, was uns glücklich macht

Im Gespräch mit No King. No Crown.

Die drei Dresdner Musiker von No King. No Crown. haben Mitte Februar ihre neue Single auf den Markt geworfen und offenbar einen Nerv inmitten des Lockdowns getroffen. »Shelter« wurde eine Woche nach Erscheinen bereits über 10.000 Mal bei Spotify und Youtube geklickt und in den sozialen Netzwerken fleißig geteilt. DRESDNER-Autorin Kaddi Cutz hat mit Frontmann René über die Idee hinter dem Song und Inspiration in Pandemiezeiten gesprochen.

No King. No Crown. Foto: Aline Burkhardt

Wie bist du denn durchs letzte Jahr gekommen?

Ich habe das große Glück, dass ich als Grafikdesigner noch eine Festanstellung habe, wenn auch zwischenzeitlich in Kurzarbeit, sonst wäre ganz schön Ebbe. Ole ist Lehrer und Martin ist Sozialarbeiter, insofern kommen wir gut zurecht trotz Pandemie. Mit Musik läuft es natürlich gerade nicht so, aber so richtig schlecht ist es auch nicht. »Shelter« hat ganz gute Resonanz im Streaming, wir sind in vielen großen Spotify-Listen drin. Digital geht also schon ein bisschen was, aber das Bandleben an sich ist schon sehr auf Eis gelegt. Immerhin 15 Konzerte haben wir gespielt trotz des schwierigen Jahrs, ein paar Festivals gab es ja trotzdem und das Weinfest in Radebeul. Drei Online-Konzerte haben wir gespielt, wo wir dann einen großen Teil der Einnahmen gespendet haben, ans Klubnetz, die Chemo und einige gemeinnützige Organisationen.

Was aber ja kein richtiger Ersatz für Live-Konzerte ist …

Nee, das ist eher wie im Proberaum. Es fehlt die Reaktion, Kommentare sind zwar schön, aber ersetzen natürlich keinen Applaus (lacht). Es ist schon irgendwie eigenartig. Zudem haben wir dann auch alle Stücke als Akustik-Version gespielt, die richtig krasse Technik hatten wir dann auch nicht am Start.

Wieso habt ihr mitten in der Pandemie trotzdem eine Single veröffentlicht?

Letzten Sommer hatten wir fünf Songs fertig und haben uns gedacht, was sollen wir jetzt ewig weiter schreiben, wenn wir eh nicht wissen, wann wir überhaupt was rausbringen können in der Pandemie. Also sind wir mit dem, was wir hatten, ins Studio gegangen, waren auch immer wieder bei Phil Makolies von Woods of Birnam, mit dem wir schon die Vorgängerplatten gemacht haben und haben dann über den Sommer die Songs aufgenommen. Die Single sollte eigentlich schon im Oktober kommen, das hat sich dann alles verschoben und nun haben wir sie einfach rausgehauen.

Worum geht es in »Shelter«?

Um die lebenslange Suche, nach dem, was uns glücklich macht. Am Ende findet das jede*r für sich und das kann im Ergebnis ganz unterschiedlich sein.

Woher nimmst du im eher reizarmen Lockdown die Inspiration für neue Songs?

Ich habe zum Beispiel einen Song darüber geschrieben, wir schwer es mir fällt, im Lockdown neue Songs zu schreiben – der Klassiker quasi (lacht). Und ich habe tatsächlich geträumt, dass ich einen Song schreibe, habe das alles vor mir gesehen, wie ich die Akkorde gegriffen habe, als hätte ich die Gitarre in der Hand. Als ich aufgewacht bin, habe ich sofort versucht, das genau so zu spielen, wie ich es geträumt habe.

Und, hat’s geklappt?

Ja, aber das klang total scheiße (lacht). Daraus ist dann aber trotzdem ein Song geworden. Und es ist ein Corona-Song entstanden, darüber, wie man Dinge doch nochmal anders wertschätzen lernt, wenn man so auf sich selbst zurückgeworfen wird.

Vielen Dank!