Stilles Mahnmal zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“?

Zur Kunst-Installation „Broken“ des Künstlers Dennis Josef Meseg am 5. Dezember am Neumarkt

Puppe oder Püppchen? Oder vielleicht doch nur die Reproduktion eines Opfer-Klischees?

„Künstler wollen etwas erschaffen, das der Welt keinen Schaden zufügt, sondern Freude bereitet“. Oder sie wollen eine Botschaft transportieren, so wie es die Installation „Broken“ des Bonner Künstlers Dennis Josef Meseg am 5. Dezember von 10 bis 18 Uhr am Dresdner Neumarkt intendiert. Meseg will mit der Aktion ein Zeichen setzen gegen Gewalt an Frauen, so wie er es zuvor schon in Bonn, Aachen, Bamberg oder Hamburg gesetzt hat. Die Umsetzung seiner Gedanken mündet in eine Installation, die aus 222 Schaufensterpuppen besteht, ummantelt von organgefarbenem Flatterfarband. Flatterband etwa sei ein Zeichen für Abgrenzung, im positiven Sinne als Schutz vor Gefahren, aber auch als ein Hindernis auf dem Weg zueinander zu verstehen. Seine Aktion will der Bildhauer, Maler und Autor als Aufruf verstehen, die Gewalt gegen Frauen zu beenden.

Dagegen regt sich nun Kritik. Künstler:innen, Aktivist:innen und studentische Vertreter:innen weisen darauf hin, dass der Künstler mit „Broken“ bewusst impliziert, dass er in seinem Projekt von vielen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten insbesondere in den Städten, in denen er gastiert, gefördert würde. Dies sei faktisch falsch, so hat sich das Gleichstellungsbüro Rhein-Sieg bereits von seiner Aktion distanziert. Auch weitere Gleichstellungsstellen geben an, nicht in die Planung der Ausstellung involviert gewesen zu sein.

„Er inszeniert sich selbst als Fürsprecher Betroffener, während er die Kritik dieser Betroffenen ins Lächerliche zieht. Dabei zeigt die nur oberflächliche und unzureichende Beschäftigung mit den Themen, die er behandelt, eine Kontinuität. In seinem vorherigen, vom Land NRW geförderten Kunstwerk zur Corona-Pandemie verteidigt er auch Kommentare von Nutzer:innen, die Versatzstücke von Verschwörungsdenken beinhalten, bspw. Aussagen über eine „inszenierte“ Pandemie oder Mediendiktatur. Auch dort äußert er sich bereits paternalistisch gegenüber weiblich gelesenen Personen.“, heißt es in der Mitteilung vom 3. Dezember.
H.K.

Online werden Aktionen gegen Mesegs Installlation unter dem Hashtag #StillNotBroken zu finden sein. Ein erklärendes Statement ist hier nachzulesen.