»Ich konzentriere mich auf das, was ich als künstlerischer Einzelhändler machen kann«

René Seim, Musik- und Literaturverleger (Windlustverlag, Head Parfume Records), DJ (Wildblumenblues), Autor und Veranstalter – befragt von Karsten Hoffmann

Wie ist deine derzeitige persönliche Situation und wie gehst du mit der Ausnahmesituation um?

Meine Veranstaltungen als Autor, Dj und Veranstalter pausieren momentan. Die Arbeit an den verschiedenen Projekten, wie der Vertrieb der neuen Windlust-Anthologie »Ich Liebe Musik Vol.2«, aber auch die Entwicklung neuer Gedichtbände (etwa mit Matthias Hufnagl und Anne Zückert), Postkarten, Sticker usw. geht weiter. Genauso wie der Verkauf verschiedener Kunstprodukte über meinen Onlineladen generell. Da ich einem Halbtagsjob nachgehe, komme ich momentan zurecht. Ansonsten sortiere ich Liegengebliebenes oder mach mal nutzlos nichts. Von zu viel Langeweile kann ich zum Glück nicht berichten.

René Seim

Welche konkreten und drängendsten Probleme sind für dich entstanden – Hast du Forderungen an die Politik?

Anfänglich fand ich die Maßnahmen der Bundesregierung mit all ihren Beruhigungs- und Sicherungselementen glaubwürdig und sinnvoll, aber wie alle hoffe auch ich, dass niemand nach der Coronakrise mit leeren Händen da stehen muss. Ich wünsche mir, nicht nur von der Politik, dass wir aus der momentanen Situation lernen, dass das Gesundheitswesen deutlich mehr in den Mittelpunkt gerückt werden muss, denn mit der drastisch spürbaren Klimaveränderung wird das nicht die letzte gesellschaftliche Gesundheitsprüfung sein. Das für mich große Problem dieser Krise ist, dass man momentan einfach nicht absehen kann, wann sie beendet ist oder sie wenigstens so »in den Griff« bekommen hat, dass ein einigermaßen öffentliches Leben wieder stattfinden kann.

Welche Unternehmungen hast du angestellt, um die Krise zu überstehen?

Im Groben habe ich mich einfach an die ausgegebenen Regelungen und Vorschläge gehalten. Und: alles weniger, alles langsamer. Und natürlich die Konzentration auf das, was ich als künstlerischer Einzelhändler machen konnte: Verkauf durch Versand. Und ich hatte mal wieder mehr Zeit für die Natur in näherer Umgebung.