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Trümmer

Trümmer

(PIAS/Rough Trade)


Ungeachtet dessen, dass hier wunderbar warme Popmusik präsentiert wird, sind Trümmer die beste Punk-Band dieses Landes. Wenn Authentizität überhaupt eine Rolle spielen sollte, so sei gesagt: Etwas kann nur authentisch sein, indem es von von innen heraus frei ist und wenn diese Freiheit in ihrer Wahrhaftigkeit und ihrer ganzen Weise gelebt wird. Trümmer sind Botschafter, denn Punk ist keine Einbahnstraße, Kinder. Dem übergreifenden Mangel begegnen hier drei junge Menschen aus Hamburg mit Glanz und Schmutz, Poesie und Dringlichkeit. Eine frische, unangepasste, kryptische, laute Popgruppe mit viel Attitude. Dabei war die Band von Anfang an ein spannendes Konstrukt, kam sie doch ohne Facebook, Internetseite, Twitter etc. aus. Stille. Aber auch Geheimnis. Nun sind auch Trümmer (wie es letztlich unumgänglich ist) angekommen in der Musikindustrie und können sich nicht mehr der Peinlichkeiten sozialer Netzwerke erwehren. Das ist an sich aber nicht das Problem, denn ihnen ist eine starke Platte gelungen, die gleichsam an Interpol, Tocotronic und Kante zu erinnern vermag. Vielleicht bedarf es im Gesamten zwar ein wenig mehr von dieser unbedachten Lautheit, die manche Lieder so eigensinnig leuchten lässt, aber auch das ist nicht der Punkt. Viel mehr hat die Vorgeschichte und der Lorbeerbehang der Band Trümmer unheimlich viel versprochen und das Debüt muss nun selbstredend erbittert kämpfen, um einer derartigen Erwartungshaltung gerecht zu werden. Bedauerlicherweise. Schlussendlich ein sehr sehr gutes Album – nur kein großartiges, was ich der Formation Trümmer wirklich gegönnt hätte.
Tom
www.truemmer.tv/
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