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Hanni El Khatib

Head In The Dirt

(Universal)


Auch hier ist der Versuch einer Beschreibung von Musik in Worten von vornherein zum Scheitern verurteilt. Zu groß ist das, was dieser Mann mit dieser Platte vorlegt. Beim Versuch, dieses doch zu tun, müsste man wahrscheinlich mit Begriffen wie »staubtrockene Riffs«, »Retro oder kein Retro« und irgendwie auch mit der Schublade »bluesiger Garagenrock mit Pop- und Soul-Anleihen« hantieren. Dann spielt natürlich noch die Vita des Künstlers eine Rolle. Man will schließlich wissen, mit wem man es da zu tun hat. Daher sei angemerkt: Hanni El Khatib kommt aus Los Angeles, hat palästinensische und philippinische Wurzeln, wie auch einen einschlägigen Skater-Hintergrund. Mit seinem Debüt und der Wucht seiner Live-Auftritte konnte er schnell überzeugen, so dass bereits das Zweitwerk »Head In The Dirt« nun von niemand geringerem als Dan Auerbach von den Black Keys produziert wurde. Die Songs auf der neuen Platte sind dabei Soundtrack und Singles zugleich: sie erzeugen Bilder von und Sehnsucht nach kühlen Drinks im Schatten, Hitze mit Klapperschlange, Staubsommer in der Stadt, Liebe auf dem Motorrad, Gangstergeschichten und flirrenden Sonnenuntergängen hinter dürren Palmen. Klingt gut? Ist es. Daher hier der Tipp: anhören und erst mal bei Stück Nr. 5 einsteigen. Dessen Titel: »Nobody Move« – das dürfte schwer werden.
Matthias Hufnagl
hannielkhatib.com/
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