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Apparat

The Devil’s Walk

(Mute/ EMI)


Es kommt nicht von ungefähr, dass der rechte Weg zu Gott führt, denn der Teufel läuft bekanntlich abseits von Konvention und Norm auf dem Pfad zur linken Hand. Jenseits ausgetretener Pfade bewegt sich auch Sascha Ring alias »Apparat« mit dem neuen Album, das den bezeichnenden Titel »The Devil’s Walk« trägt, und als ob das noch nicht genug Spielerei mit religiöser Semantik und Symbolik wäre, zitiert die Aufmachung da Vincis Abendmahl in bester Hard-Rock-Manier. Manch ein Jünger digitaler Musikwelten mag hier schon das Weihwasser zücken, um die blasphemischen Abwege vom Track zum Song abzuwehren. Aber die vermeintliche Gotteslästerung gegen den abstrakten Soundkosmos ist nur die Ausformulierung dessen, was in den verfrickelten Partituren der frühen Alben angelegt ist und schon mit der aufbereiteten Peel-Session »Silizium« offensichtlich wurde. Wer nun meint, dass Apparat dem alternativen Indie zu Kreuze krieche, verkennt dasjenige, um was geht: Gefühlen eine Form zu geben, deren Zauber den magischen Gefilden isländischer Klangspiele nahe kommt, aber nicht nur das. »The Devil’s Walk« bewegt sich elegant zwischen Pop-, Indie- und Klassikelementen, dirigiert mit der einen Hand halbdigitale Technikorchester, zupft und schlägt mit der anderen Hand die Saiten für die richtungsweisenden Töne, die die Schönheit der Emotionen herausstreichen, denen Sascha Ring seine Stimme leiht, um das Klangkunstwerk perfekt zu machen.
Kai-Uwe Reinhold
Apparat ist am 12.11.2011 live im Beatpol zu erleben.
www.apparat.net
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