The Returns im Festspielhaus Hellerau
Die schräge Produktion »The Returns« der Forsythe Company beschäftigt sich mit Themen wie Kunst als Ware, Kunst als Unterhaltung, schließlich mit der allesentscheidenden Frage, was Kunst ist, oder eben nicht ist. Eine asiatische Maniküristin hilft uns in einer verrückten Dr.-Seuss-Sprache bei der Einschätzung. Eine Gruppe farbenfroher Operetten-Piraten, die die Bühne tanzend stürmen? Nicht Kunst! Spätere Auftritte einzelner Tänzer werden dagegen von ihr enthusiastisch gelobt, während sie ihre lose angeklebten roten Lippen wieder und wieder reparieren muss: »So originell und modern!« Durch die ganze Vorstellung versucht diese selbsternannte Kunst-Kritikerin, Ramsch teuer zu verkaufen; vorbeischneiende Agenten werden gnadenlos über den Tisch gezogen und auch mal streng gemaßregelt. Später werden sogar die Zuschauer zu Kunden: wenn die Tänzer eine übertriebene und extravagante Modenschau veranstalten, fragt man sich unwillkürlich selbst: Prada oder Dada? 

Mit Zitaten von Travestie, Gangnam Style, Narrentanz und orientalischem Volkstanz, vermischt mit typischen Forsythe-Wendungen, scheuen die Tänzer nicht davor zurück, sich gnadenlos über sich selbst lustig zu machen. Ob Tanzkenner oder nicht: nach einer Weile werden Sie alle Vorbehalte (»Das soll nun zeitgenössischer Tanz sein? Warum wird das so hoch subventioniert? War das eben obszön oder nur peinlich?«) beiseitefegen und einfach befreit mitlachen; versprochen. Holly Brown

Nächste Vorstellungen: 1.-10.11.2013, jew. 20 Uhr.



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