Die schüchterne Diva: Andrea Schroeder am 21. November 2014 im Beatpol
»Jetzt kommt unser Hit. Nur schade, dass er nicht von uns ist.« Als Andrea Schroeder kurz vor Schluss ihres 90-minütigen Sets »Helden« von David Bowie spielt, wissen die Konzertbesucher, dass ihre eigenen Stücke auch unter die Haut gehen. Die Frau mit dem Allerweltsnamen präsentiert im Beatpol ihre bisherigen zwei Alben, die in Kritikerkreisen für wohlwollende Reaktionen gesorgt hatten.

Schroeder ist um die 40 und überzeugt live ebenso wie bei ihren Studioaufnahmen mit einer magisch-düsteren Stimme. Nicht nur dafür wird sie gern mit Marlene Dietrich oder Nico verglichen. Ihre gesamte Erscheinung strahlt etwas Divenhaftes aus: etwa wie sie ganz in Schwarz gewandet mit sparsamen Bewegungen am Mikrofon steht oder das indische Harmonium bedient. Im Gegensatz dazu steht ihre schüchterne, leicht verhuschte Attitüde, wenn sie ab und an etwas zu einem Stück erzählt oder sich beim Publikum bedankt. Professionelle musikalische Unterstützung erhält sie von ihrer fünfköpfigen Band. Allerdings lassen die Herren Interaktionen vermissen und wirken so eher wie Studiomusiker denn ein gewachsenes Gefüge.

Das Publikum sitzt wie in einem Cabaret an kleinen Tischen, was wunderbar zur Atmosphäre und dem Sound des Abends passt. Letzterer ist glasklar, so dass die Stimme von Andrea Schroeder ihren ganzen Zauber entfalten kann. Das perfekt jeweils auf die Stimmungen der einzelnen Songs abgestimmte Licht macht das Konzert zu einem Gesamtkunstwerk. Dazu trägt auch der vorab auf der Bühne stehende Richard Holzmann mit seinem filigranen Gitarrenspiel bei. Chapeau! Stefan Bast/Fotos: André Hennig




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