Die Zappanale #25 ist zu Ende.
Tolle Bands, Sonne satt und die extrem gute Laune des Publikums machten auch das Jubiläums-Event am dritten Juliwochenende 2014 zu einem großen Erlebnis. Abgespeckter als in den ersten Jahren blieb mehr »Luft« für die durchaus unterschiedlichen musikalischen Ansätze. Neben großen Bands wie Grand Sheiks, Aufrichtiges Zappa und Grand Mothers of Invention, die im Wesentlichen Zappas Kompositionen verpflichtet sind, fielen vor allem neue Protagonisten auf, die mit ihrer musikalischen Vielfalt das Angebot maßgeblich erweiterten. Besonders beeindruckend waren Aranis und Spanner Jazz Punks. Die junge Kapelle aus Belgien (Aranis) überraschte nicht nur mit großer musikalischer Vielfalt, sondern punktete mit Multiinstrumentalität und großem Können. Das Repertoire der jungen Belgier reichte dabei von Klassik über Jazz bis hin zum Rock. Genial kombinierten sie kammermusikalische Stücke virtuos mit Jazz und Rock. Geniale Solos einzelner Musiker flossen ohne Brüche in geschlossenes Ensemblespiel von eindrucksvoller Qualität. Die Arrangements waren teilweise zurückgenommen und verhalten, punkteten dann wieder mit großem Tempo und Rhythmus. Aranis überzeugte mit seinen technisch perfekten Musikern und gekonntem Stilmix auf ganzer Linie.
Ganz anders, aber nicht minder faszinierend, kamen die Spanner Jazz Punks daher. Den Einstieg gestalteten die Briten mit einer erfrischend frechen und komischen Neuinterpretation früher Zappa-Songs, um dann in den Rausch ihres eigentlichen Metiers zu geraten: Balkanjazz und Klezmer-Rock, Hawaii- und Schlagerpersiflagen. Dazu zeigen die Musiker eine hinreisende Bühnenperformance, die Erinnerungen an den Zirkus der Kindheit hervorrufen. Wenn sie sich dann mit Horn, Akkordeon, Rekordern, Zither, Violine und Megaphone in schweißtreibende Rage gespielt haben, ist auch der letzte Zuschauer in wildes Tanzen verfallen. Diese musikalischen Grenzgänger verdienten zurecht den frenetischen Zuspruch der Massen. Bei diesem ersten Deutschland-Auftritt wird es sicher nicht bleiben.
Es gäbe zur Jubiläumszappanale sicher noch viel mehr zu berichten. Ich muss aber hier nicht noch einmal auf das große Können der angereisten Bands verweisen. Grand Sheiks und GrandMothers of Invention überzeugten mit großer Spielfreude und guten Titeln. Überraschend mitreißend erwiesen sich auch Muffin Men und The Magic Band, Crimsons Projekt hinterließ einen unvergesslichen Auftritt. Für gute Stimmung sorgten eigentlich alle angereisten Musikanten. Allen gilt daher ein Applaus. Allen? Nein! Embryo, auf die sich die Fans sehr gefreut hatten, enttäuschten weitgehend. Als letztes wäre zu erwähnen, dass zum Jubiläums-Festival ein dicker, dicker Bildband über 25 Jahre Zappanale mit dem Titel »Wir sind das andere Volk« herausgekommen ist. Die Geschichte des Festivals ist hier liebevoll und umfangreich dokumentiert. RH




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