Die Comödie hat sich mit »Wir sind die Neuen« eine gelungene Bühnenfassung eingekauft
Die Kinokomödie »Wir sind die Neuen« aus dem Jahre 2014, u.a. mit Heiner Lauterbach in einer der Hauptrollen, war ein solider Kassenerfolg und wurde auch von Kritiker und Publikum mit Wohlwollen aufgenommen. Das Aufeinandertreffen einer »Renter-WG« und einer Studenten-WG, bei der sich eher die Älteren als Party-People erweisen, während die Jugend Ihre Ruhe haben will, erwies sich als Kleinkrieg der Generationen, wenn auch natürlich mit versöhnlichem Ende. Theater-Regisseur René Heinersdorff, der erst vor kurzem für die Comödie das »Dinner for One« zum Hit machte, hat bereits 2016 eine Theaterversion des Films für das Theater im Rathaus Essen inszeniert. Mit Darstellern wie Simone Rethel und Lutz Reichert hochkarätig besetzt, wurde das Stück ein großer Erfolg des Hauses. Nun hat Theaterintendant Christian Kühn die beiden Dreier-WGs nach Dresden geholt.

Genau wie im Film handelt »Wir sind die Neuen« von Anne, einer Dame im frühen Rentenalter, die zusammen mit Mitbewohnern aus Studentenzeiten, Johannes und Eddie, auch aus Geldgründen, noch einmal eine WG gründet. Das Leben geniessen, ab und an einen Heben und die Hits aus der guten alten Zeit hören, dass bestimmt den Alltag der Oldies. Ganz zum Leiden der Studenten-WG über ihnen, bestehend aus Katharina, Thorsten und Barbara, die eigentlich nur Ihre Ruhe im Prüfungsstress haben wollen. Von Anfang an stellen die Drei klar, dass sie für keinerlei Hilfeleistungen zur Verfügung stehen und die Nachbarschaftskrise nimmt schon bald ihren Lauf. Doch schon bald stellt sich heraus, dass es nicht Anne und ihre Männer sind, die Hilfe benötigen... Es ist schon eine große Herausforderung einen erfolgreichen Film ebenbürtig auf die Bühne zu bringen. So ist natürlich vor allem das Bühnenbild wesentlich eingeschränkter, da man eben nur einen einzigen Schauplatz hat und zwar die Bühne des jeweiligen Theaters. Dieses Hindernis muss also möglichst so elegant umschifft werden, dass der Zuschauer keine Langeweile bekommt, wenn er 2 Stunden eigentlich nur auf das Gleiche start. In dieser Hinsicht muss sich Heinersdorff und sein Team jedoch keine Sorgen machen, denn wie es dem Bühnenbildner Prof. Thomas Pekny gelingt die beiden eigentlich übereinander liegenden Schauplätze auf einer Bühne zu vereinen, ist genauso minimalistisch wie sensationell. Beide Wohnungen spielen hier quasi in einem Raum, lediglich die beiden Balkons signalisieren die unterschiedlichen Wohnungen, in denen sich das Treiben gerade abspielt. Es muss nie etwas umgebaut werden und trotzdem weiß man sofort, wo der Hase gerade langläuft. Doch am wichtigsten ist bei einer Komödie natürlich der Witz und auch dieser kann überzeugen. Von so manch flottem Spruch, über nicht wenig Situationskomik hinweg, spielt die Geschichte vor allem mit den typischen Klischees auf beiden Seiten, variiert diese oder stellt sie gar auf den Kopf. Ab und an kommt sogar ein recht deftiger Joke um die Ecke, denn die »Rentner« sind nicht auf den Mund gefallen und zeigen den recht spießigen Teenies, was es heißt zu leben.

Das Ensemble setzt sich dabei zusammen aus der eben schon erwähnten Simone Rethel, seit dem 16 Lebensjahr bereits als Schauspielerin auf der Bühne und den Meisten wohl bestens bekannt war als Ehefrau von Schauspiel-Urgestein Johannes Hesters, Lutz Reichert, bekannt aus der RTL-Show "Wie Bitte?", Joachim Hermann Luger, dem Hans Beimer aus der "Lindenstraße", sowie den Jungdarstellern Katarina Schmidt, Florian Gierlichs und Julie Stark. Ein jeder von ihnen kann seine entsprechende Rolle bestens ausfüllen und das Zusammenspiel mit den anderen Darstellern zu einem gelungenen Ganzen abrunden. Somit ist "Wir sind die Neuen" ein erneuter glücklicher Einkauf der Comödie Dresden geworden und jeder Altersgeneration von Theatergängern nur wärmstens zu empfehlen. David Hilbert

»Wir sind die Neuen« ist noch bis zum 22. Juni 2018 täglich außer montags in der Comödie Dresden zu sehen.



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