Ahmad Mesgarha mit einem Robert-Gernhardt-Abend auf dem Theaterkahn
»Hab‘n Sie was mit Kunst am Hut?« Ahmad Mesgarha steht an der Rampe und grinst provokant. Mit seinem neuen Programm mit Liedern und Texten von Robert Gernhardt hat er sich wieder einen Abend zusammengestrickt, bei dem er seinem Affen ausreichend Zucker geben kann. Mal laut, mal leise, tänzelt er über die Bühne betont jeden Moment, jedes Wort, als wäre es das letzte. Man sieht deutlich, dass dieser Mann einfach nicht weniger als hundert Prozent geben kann. Und er genießt ganz zweifelsfrei jede Albernheit und jeden Gag. Er kriecht über die Bühne und klaut seinen Kollegen das Bier. Aber nur, um im nächsten Moment darauf wie auf einer Panflöte zu musizieren. Der Abend sprüht vor Einfällen, aber irgendwie wollte bei der Premiere der Funke nicht so richtig überspringen. An den Texten liegt es nicht. Gernhardt ist einzuordnen irgendwo als anarchistischer Ringelnatz zwischen Jandl und Georg Kreisler. Besonders der Monolog als dinkeltreuer Gatte, der jeder Frau nur nicht der eigenen ein Kind machen würde, zeigt seine weithin bekannte Ausdrucksstärke. Aber vielleicht sind es doch einfach zu viele Einfälle. Wenn er plötzlich »smoke on the water« anstimmt und dabei einen Wanderstock zur Elektrogitarre umfunktioniert, kann man sich durchaus fragen, wo das hingehen soll. Möglicherweise handelt sich um eine kurzfristig eingebaute Hommage an den verstorbenen Gitarristen von Deep Purple. Aber wahrscheinlich sollte man das alles nicht ganz so ernst nehmen. Ahmad Mesgarha tut es ja auch nicht. Er setzt dem Portrait von Robert Gernhardt eine Clownsnase auf und weiß, wie sich das mit der Kunst verhält: »Sie ist heiter! Heiter und sonst gar nichts weiter!«. Immerhin. S.R.

Nächste Vorstellungen: 1./2.9.2012



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