A Place to Bury Strangers am 28. September 2012 im Beatpol.
Oliver Ackermann müsste keine Musik machen. Denn seine Brötchen verdient er mit der Herstellung von Gitarrenpedaleffektgeräten. Von da aus gesehen ist der Griff zur Gitarre an sich natürlich kein weiter Weg, aber bezeichnender als alles andere ist der Name von Ackermanns Gitarrenpedaleffektgerätefirma: »Death By Audio«. Die musikalischen Vorlieben des Mannes scheinen damit schon mal halbwegs abgesteckt – und nach dem der letzte Titel von A Place to Bury Strangers verklungen ist, fühlt sich zumindest eines dem Tode nahe: das Trommelfell.
Bis es soweit kommen konnte, brauchten Ackermann (Gitarre/Gesang) und seine Bandkollegen Dion Lunadon (Bass/Gesang) sowie Robi Gonzalez (Drums) lediglich eine gute Stunde. Ihr Shoegaze/Postpunk/Noise-Derivat in der Tradition von Jesus and Mary Jane und Nine Inch Nails mit leichten goth-wavigen Anklängen an Joy Division scheint auf absolute Zerstörung angelegt. Aber Zerstörung kann schließlich auch schön sein. Was sie bei APTBS definitiv ist. Allerdings konnte man das unter Konzertbedingungen mitunter nur ahnen – die Soundmonster, die Ackermann und Kollegen in den Saal prügelten, legten sich etwas schwerfällig und eher erdrückend auf das durchaus willige Publikum, anstatt ihm ins Gesicht zu springen. Gitarrenläufe und Basslinien verschwammen ineinander und obwohl der Gesangspart bei den drei New Yorkern eher eine Nebenrolle spielt, ist diese gleichwohl zur Strukturierung und Rhythmisierung unerlässlich – aber dazu muss man ihn natürlich erst mal hören.
Was auch immer soundtechnisch im in dieser Hinsicht ansonsten gut aufgestellten Beatpol schiefgegangen sein mag, APTBS versuchten es visuell rauszureißen – und agierten in bester Shoegazer-Manier als Schattenrisse vor brillanten Laserkaskaden. Und anscheinend wussen sie um die Lebensgefahr für die Trommelfelle und sparten sich die Zugabe. Die kann man dann zu Hause nachholen und entdeckt im aktuellen Studioalbum »Worship« einige wahre Soundperlen im Noisegewand – nur leider kann man unter Mietwohnungsbedingungen den Regler nicht so weit hochreißen, wie man es nun wieder gerne möchte. André Hennig/ Fotos: Stefan Bast




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