DRESDNER Interviews / O-ton!
Interkultureller Musikeraustausch – #bettertogether stellt sich in der GrooveStation vor (Foto: Frank Sander / Polypons)
#bettertogether stellt sich in der GrooveStation vor (Foto: Frank Sander / Polypons)
■ Afropa e.V. und das Musikerprojekt Volume11 haben mit #bettertogether Musiker unterschiedlicher kultureller Herkunft zusammengebracht, um so den Austausch zu ermöglichen. DRESDNER-Autor Anton Schroeder hat sich mit Nils Buchartz, Simon Hänel, Christopher Molina und Eric Asciano von #bettertogether getroffen, um über das Projekt und die dabei gemachten Erfahrungen zu sprechen.

Was ist das Besondere an eurem Projekt?

Nils Burchartz: Obwohl die Migrationsdebatten meist um negative Aspekte herum gestrickt werden, ist für uns eigentlich klar, dass Interkulturalität eine große Chance ist, besonders wenn es um Musik geht. Die beste Musik entsteht nun mal, wenn Menschen verschiedener Kulturen aufeinandertreffen. Wir haben mitgekriegt, wie sich das Gesprächsklima in Dresden erkältet hat, das war natürlich auch ein Grund, um #bettertogether ins Leben zu rufen. Etwas Polarisierendes wollten wir nicht machen – nichts, beim dem mit dem Finger auf die anderen gezeigt wird. Alle haben ja ihre Gründe, so obskur sie auch sein mögen. Bei uns steht das Positive im Vordergrund. In Dresden haben wir ja eine niedrige Ausländerquote, für einen deutschen Musiker ist es also gar nicht so leicht, hier mit einem ausländischen zusammenzuarbeiten.

Also agiert die Musik gewissermaßen als Kommunikator zwischen den Kulturen?

Christopher Molina: Musik kann ein Weg sein, die andere Seite zu verstehen. Wir bringen nicht nur Menschen zusammen, wir bringen verschiedene Mentalitäten zusammen. Ich arbeite als Sozialbetreuer in einem Camp für Geflüchtete. Mit diesen Menschen Musik zu machen, ist eine sehr spannende Erfahrung, weil die kulturellen Einflüsse grundlegend unterschiedlich sind. Es gibt eine musikwissenschaftliche Studie, die zeigt, dass sich die Hirnwellen zweier Menschen synchronisieren, wenn sie zusammen musizieren. Das zeigt, was für eine Kraft die Musik hat, wie sie Menschen einander näher bringen kann, die sich davor fremd waren und vielleicht auch absolut nichts gemeinsam haben.
Eric Asciano: Ich bin Asylant. Am Anfang war das Kommunizieren für mich im Camp etwas schwierig. Viele der Geflüchteten kommen aus Syrien oder dem Irak, meine Muttersprache ist spanisch. Aber jede Nacht hat irgendjemand eine Gitarre oder ein Schlagzeug rausgeholt – dann war es egal, wer aus welchem Land kommt oder wie groß die sprachlichen Differenzen waren, beim gemeinsamen Musikmachen haben wir uns verstanden wie eine Familie. Das schweißt zusammen, man hat ein schönes, gemeinsames Erlebnis und fühlt sich fortan verbunden.
Nils Burchartz: Es geht nicht nur um die Beziehung der Musiker untereinander, es geht auch um die Beziehung zum Publikum. Auch beim Zuschauen wird man integriert in das Erlebnis, selbst wenn man nicht sonderlich musikalisch ist.
Simon Hänel: Wir Musiker sind sowieso meist etwas offener, weil wir unseren Horizont ständig erweitern wollen. So ein Projekt wie #bettertogether stillt natürlich ein bisschen dieses Bedürfnis.

Erste Auftritte habt ihr schon hinter euch. Wie war die Resonanz?

Christopher Molina: Wir haben vor der Scheune gespielt. Die Neustadt ist ja sowieso recht interkulturell, aber die Altstadt eben auch. Auch vor der Frauenkirche kamen allerlei Leute aus verschiedenen Ländern zusammen. Das macht total viel Spaß, wenn da Mütter mit ihren Kindern stehenbleiben und man merkt, dass man andere Menschen mit der Musik einbinden kann.
Simon Hänel: Der Scheunevorplatz wurde über den Abend immer voller. Das war ein großer Erfolg. Nach dem ersten Auftritt waren wir sehr positiv gestimmt und haben und gesagt: Das war geil, das müssen wir weitermachen.
Vielen Dank und viel Erfolg!

Die Musiker von #bettertogher stellen sich am 29. November, 20 Uhr mit den gemeinsam erarbeiteten Songs in der GrooveStation vor, der Eintritt ist frei. Mehr zum Projekt unter www.volume11.de/better-together-blog/

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