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»Intelligente Frauen sind schwierig!« – Im Gespräch mit Olaf Schubert zu seinem ersten Kinofilm »Schubert in Love«
Im Gespräch mit Olaf Schubert zu seinem ersten Kinofilm »Schubert in Love«
■ Das »Wunder im Pollunder« hat nach Sachsen nun auch Deutschland und sowieso das Fernsehen erobert. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis Olaf Schubert auch im Kino seine tollkühne Wortakrobatik vollführen darf. Doch »Schubert in Love« ist keineswegs eine gewöhnliche Liebeskomödie geworden, denn es geht für Vater Schubert (Mario Adorf) um nichts Geringeres, als die Erhaltung des ehrwürdigen Familiengeschlechts. Dumm nur, wenn der einzige Sohn keine Zeit und Lust hat, sich mit Liebe und Nachwuchs zu beschäftigen. DRESDNER-Autor Martin Krönert sprach mit Olaf Schubert über die Fallstricke der Partnersuche und was das mit der aktuellen Weltlage zu tun hat.

Herr Schubert, einen Weltverbesser wie Sie könnten wir bei den aktuellen großen, politischen Umwälzungen gut gebrauchen. Ihr Film ist aber eine romantische Komödie geworden. Wie passt das zusammen?

Olaf Schubert: Es ist jetzt ja nicht direkt eine romantische Komödie, sondern eher so eine unromantische Romantik-Komödie. Das Wichtigste ist, egal ob große Politik, kleine Politik oder was auch immer, im Endeffekt wollen doch alle irgendwie geliebt werden. Aus diesem Grundkonflikt entstehen ja die ganzen Dramen unserer heutigen Zeit, die dann eben auch in solch einer lieblosen Politik münden.

In »Schubert in Love« wird ihre Figur ungewöhnlich kritisch betrachtet und reflektiert. Wieviel Bühnen-Olaf steckt denn jetzt noch drin?

Olaf Schubert: Also das ist schon sehr viel, würde ich sagen! Oder gerade so genug. Zumindest heiße ich noch Olaf und der Film spielt in meiner Arbeitsstätte Dresden.

Die ist ja derzeit wieder omnipräsent in den Medien. Kann der Film, der sich ja mit sehr viel Humor den Dresdner Befindlichkeiten nähert, das ramponierte Image wieder etwas gerade rücken?

Olaf Schubert: Das ist jetzt natürlich ein ganz schön hoher Anspruch. Also ich hoffe zumindest, dass er dem ramponierten Image nicht weiter schadet. Da wäre ja schon viel mit gewonnen, wenn wir das Level halten können, glaube ich. Wenn es nicht weiter absackt.

Warum ist es so schwierig für Olaf, sich in eine so intelligente Frau, wie die von Marie Leuenberger gespielte Biologin Pamela zu verlieben?

Olaf Schubert: Intelligente Frauen sind nicht nur selten, sie sind auch noch schwierig! Es ist ja sowieso immer schwierig, wenn unterschiedliche Geschlechter aufeinander treffen. Oder überhaupt wenn Menschen sich treffen, ob jetzt mit oder ohne Geschlecht. Zwischen intelligenten Menschen ist es jetzt nicht unbedingt einfacher. Wenn aber eine intelligente Frau auf einen Mann wie Olaf trifft, dann wird es richtig kompliziert.

Ist ihre langjährige Freundin Carola im Film deshalb nicht zu sehen?

Olaf Schubert: Wir sind seit anderthalb Jahren getrennt. Insofern ist es authentisch, dass man sich dann auf die Suche nach was Neuem begibt. Das Leben ist eigentlich eine permanente Suche. Manchmal merkt man gar nicht, dass man sucht und meistens weiß man nicht, wonach man sucht. Insofern wird in »Schubert in Love« nur nach vorn geschaut und nicht zurück.

Wonach sucht denn jetzt Olaf genau?

Olaf Schubert: Er wird ja gezwungen. Der Nachkommenswunsch seines Vaters treibt ihn dazu, seiner eigentlichen Bestimmung abhold zu werden. Und er ist ja nun einer, der immer hilft und glaubt, alles zu wissen, aber dann sucht er nach Wegen seine Gefühle, die er erkannt hat, oder zumindest eins – das ist ja schon ne ganze Menge – herauszulassen und das fällt ihm schwer. »Words don't come easy«, wie der Engländer sagt.

Wie kam es dazu, dass Olaf ein Sozialarbeiter wurde?

Olaf Schubert: Das hat einen relativ autobiografischen Hintergrund. Olaf war ja mal tatsächlich in diesem Metier tätig. Da spielen also sozusagen auch persönliche Erfahrungswerte aus seinem gelebten Leben mit. Jetzt nicht direkt 1 zu 1, aber sagen wir mal 1 zu 0,7.

Den Fans wird auch auffallen, dass die alte Clique ebenfalls nur ganz am Rande vorkommt ... ?

Olaf Schubert: Da musste ich wirklich hart kämpfen. Der Regisseur, die Regieassistentin, auch die Beleuchtung und das Catering – alle haben gesagt: »Jochen Barkas? Der kann doch nicht im Film mitspielen. Guckt euch den doch mal an!« Er war auch immer unscharf und musste in der Postproduction aufwendig entpixelt werden. Insofern brauchte es viel Zuspruch, damit er überhaupt mit aufs Zelluloid darf.

Was würden Sie tun, wenn der Film ein großer Erfolg wird und demnächst Hollywood anklopft?

Olaf Schubert: Meine Tür ist für alle Menschen offen und auch für Hollywoodianer. Aber die müssen sich natürlich wie alle anderen hinten anstellen, ne? Ganz klar!
Vielen Dank für das Gespräch!

»Schubert in Love«, Regie: Lars Büchel, mit Olaf Schubert, Marie Leuenberger, Mario Adorf, ab 8. Dezember im Kino; der Film feiert Premiere am 6. Dezember im KiF, in der Schauburg, im Rundkino und Ufa-Palast. Zum Trailer: http://youtu.be/YMjZGLmdGZw

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